APROCON erfolgreicher Webshop

„Digitalisierung ist anstrengend“, sagt Sybille Roemer, Autorin des Fachratgebers „Der smarte Metzger“. Was es für einen erfolgreichen Online-Shop im Foodhandwerk braucht, verrät sie im Interview mit APRO.NEWS und APRO.CON-Chef Jens Eden.

Frau Roemer, in Ihrem Ratgeber beschäftigen Sie sich intensiv mit digitalen Tools und Strategien für das Foodhandwerk. Sie stellen zahlreiche Best-Practice-Beispiele vor und betonen, dass erfolgreiche Digitalisierung kein Selbstläufer ist …

Sybille Roemer Richtig! Digitalisierung ist eine strategische Aufgabe zur Zukunftssicherung des Unternehmens – und damit Chefsache. Eine durchdachte Digitalisierungsstrategie verschlankt Unternehmensprozesse, sie spart Zeit, Geld und Ressourcen. Das ist die eine Seite der Medaille. Aber jede Digitalisierungsmaßnahme ist auch eine Digitalisierungsanstrengung. Denn sie bindet zunächst einmal Zeit, personelle Kapazitäten und erfordert Kapitaleinsatz. Und, was mir am Wichtigsten ist: Es geht bei der Digitalisierung in erster Linie nicht um Hard- und Software, sondern um Strategie und Wandel.

Herr Eden, wie sehen Sie das?

Jens Eden Mir fällt dazu spontan unser Kunde Tobias Fichtel, Chef der Metzgerei Mayer in Pleidelsheim, ein. Herr Fichtel schilderte in unserer vorherigen APRO.NEWS, wie er seinen Betrieb von Grund auf digitalisierte. Er nahm kein Blatt vor den Mund und sagte: „Ich kann keinen Metzger mehr verstehen, der das nicht macht. Es ist eine unglaubliche Arbeitserleichterung. Ich bin froh, dass ich mich durchgebissen und nicht aufgegeben habe.“ Das bestätigt auch aus Kundensicht, was Frau Roemer anspricht: Die Früchte der Digitalisierung fallen nicht mit dem Kauf einer Soft- oder Hardware vom Himmel

Können Sie das konkretisieren?

Sybille Roemer Das Thema Unterhalt wird bei Digitalisierungsinitiativen oft unterschätzt. Ein Beispiel: Ich kann es mir schenken, Social Media zu starten, wenn ich nicht die erforderlichen Ressourcen bereitstelle, um die Kanäle dauerhaft und regelmäßig zu bespielen. Dann ist es besser, ich lasse die Finger davon. Wenn wir von Webshops sprechen, heißt das, Ressourcen für die kontinuierliche Aktualisierung und die Bewerbung des Shops ebenso einzuplanen wie für ein eventuell neu aufzusetzendes Versandhandling. Das Bearbeiten möglicher Kundenreklamationen und Bewertungen im Web bitte auch nicht vergessen. Und zweiter, ganz wichtiger Punkt: Senden Sie klare Botschaften! Überlegen Sie, wie Sie Ihren Webshop als Kanal für den Distanzverkauf mit Ihrem bestehenden Filialgeschäft verknüpfen und kommunizieren. Möchten Sie vorrangig das Click & Collect-Geschäft für Ihre Stammkunden unterstützen? Wollen Sie überregional neue Kunden für Ihre Spezialitäten gewinnen? Oder möchten Sie beide Bereiche abdecken und mit dem Webshop gleichzeitig vielleicht auch Ihre Geschäftsprozesse mit Gastronomie- und Großhandelskunden verschlanken? Digitalisierung ist eine strukturelle und kommunikative Aufgabe.

Frau Roemer, Sie kennen den Markt gut. Wie bewerten Sie den Einstieg ins Online-Geschäft mit einem Webshop wie
APRO.SHOP?

Sybille Roemer Die Vermarktung von APRO.SHOP erfolgt, soweit ich richtig informiert bin, als Mietmodell und ist gestaffelt nach Funktionsumfang …

Jens Eden Das ist richtig.

Sybille Roemer Aus Kundensicht heißt das, dass die Investitionskosten für mich überschaubar sind und ich eine sehr gute monatliche Kostenkontrolle habe. Zu den Vorteilen eines Miet-Webshops zählt, dass ich mich um technische Aktualisierungen nicht kümmern muss, weil diese kontinuierlich durch den Anbieter erfolgen. Die einfache Bedienbarkeit ohne aufwändige Einarbeitungsschulungen ist ein weiterer Pluspunkt solcher Webshop-Lösungen. Andererseits bin ich bei einer Mietsoftware auf die Funktionen angewiesen, die der Shop von Haus aus beinhaltet. Hier gilt es also darauf zu achten, inwieweit die Software die Besonderheiten, die das Foodhandwerk im Distanzverkauf benötigt, abbildet. Branchenspezifische Softwarelösungen sind hier gegenüber generischen Webshop-Lösungen sicherlich im Vorteil. 

Jens Eden Dem kann ich nur zustimmen! Aus unserer Perspektive gesprochen: Die Funktionalität von APRO.SHOP ist praxisnah auf die speziellen Anforderungen des Onlineverkaufs im Frischesegment ausgerichtet. Ein Beispiel: Klassische Gewichtsartikel im Verkauf an der Theke lassen sich in APRO.SHOP mit einem Klick als Stückartikel für den Verkauf
im Online-Shop aktivieren.

Frau Roemer, was sind die größten Webshop-Fehler, die Ihnen immer wieder begegnen?

Sybille Roemer Es gibt schlimme Beispiele von Webshops, bei denen die Anpassung an die Sichtformate eines Smartphones nicht responsiv ist. Dabei reichen die Probleme von zu kleinen Buttons und Texten bis hin zu einem gestörten Bestellablauf, den der Kunde schließlich genervt abbricht. Das sollte im Jahr 2023 kein Thema mehr sein. Der zweite Punkt, den ich nennen möchte, ist eher ein Appell: Nehmen Sie als Anbieter die DSGVO nicht auf die leichte Schulter.

Jens Eden Achten Sie darauf, dass kundenspezifische Daten nicht auf einem amerikanischen Server landen. Das Rechenzentrum sollte in Deutschland stehen und alle kundenspezifischen Daten hier gespeichert werden.

Sybille Roemer Das gilt übrigens auch für die Speicherung von Backups Ihrer Daten! Neben der DSGVO gilt es noch alle juristischen Hausaufgaben in Sachen AGB und BGB zu erledigen. Das klingt nach viel administrativem Aufwand, ist aber kein Hexenwerk. Erfahrene Shopanbieter können den Betrieben da sehr viel Arbeit abnehmen.

Jens Eden Stimmt. Als Shopanbieter ist es in unserem ureigensten Interesse, dass wir die Einstiegsschwelle in die Eröffnung eines datenschutzkonformen, sicheren Webshops mit APRO.SHOP so niedrig wie möglich halten. Neben der Einhaltung der von Frau Roemer angesprochenen Standards, was die Datenspeicherung betrifft, unterstützen wir unsere Kunden in Kooperation mit einer IT-Rechtskanzlei bei der Bereitstellung von AGB, Widerrufsbelehrung und Datenschutzerklärung
für ein abmahn- und rechtssicheres Handeln im E-Commerce. Und wir wissen auch, dass das nicht die einzige Hürde ist, vor der Foodhandwerker bei der Eröffnung ihres Webshops stehen: Wie bebildere ich meinen Auftritt? Wie komme ich an werbewirksame Begleittexte? Das sind alles Themen, bei denen wir die Kunden mit optionalen Zusatzleistungen wie zum Beispiel einem kostenlosen Bilderpool und redaktioneller Unterstützung begleiten. Der wichtigste Punkt aber ist, dass die Webshop-Lösung über alle erforderlichen Schnittstellen zum Warenwirtschafts- und Kassensystem verfügt, um unnötige Doppelarbeiten bei der Datenpflege zwischen Filialgeschäft und Onlineverkauf zu vermeiden. Preise, Allergenhinweise, Nährwertangaben, Zubereitungstipps, Angaben aus den Artikelpässen … – alle Aktualisierungen, die ich in meinem Warenwirtschaftssystem einpflege, müssen automatisiert in den Webshop einfließen. Das gilt auch für Warenbestände, um zuverlässige Angaben zu meiner Lieferfähigkeit machen zu können.

Angenommen, der Webshop steht: Welche Tipps haben Sie parat, dass er erfolgreich startet?

Sybille Roemer Flankierende Werbemaßnahmen sind enorm wichtig! Das beginnt bereits mit Plakaten und Aufstellern in der Filiale, in meinen Verkaufsräumen oder mit Werbeeinblendungen für den Webshop auf den Bildschirmen meiner Waagen. Der schönste Onlineshop ist nutzlos, wenn ihn keiner kennt, keiner findet. Die Hälfte aller Google-Suchanfragen
haben einen Regionalbezug. Daher die klare Empfehlung: Tragen Sie sich bei Google Places ein, um mit Ihrem Shop bei Maps gelistet zu sein. Das kostet nichts und ist in ein paar Minuten erledigt. Seien Sie dahinter, Ihr Suchmaschinenranking zu optimieren. Wie? Die Algorithmen strafen Sie ab, wenn auf Ihrer Website oder in Ihrem Shop nichts passiert. Bringen Sie Leben in die Bude, indem Sie regelmäßig neue Inhalte produzieren. Ihnen fällt nichts ein? Tipp: Arbeiten Sie mit seriellen Formaten gegen einen Content-Burnout. Mitarbeiter-Wurstempfehlung des Monats, Fleischfakten-Montag, Zubereitungstipp der Woche … Denken Sie auch an Listicles: Die fünf wichtigsten Tipps zur Messerpflege … Die sieben besten Empfehlungen für gelungene Grillabende … Mit seriellen Formaten kommen Sie schnell zu immer wieder neuen, aktuellen Inhalten. Denken Sie dabei nicht nur in Text, sondern auch in Foto- und Videoformaten. Geben Sie authentische Einblicke ins Unternehmen, einen Blick hinter die Kulissen. Bringen Sie gerne eine Prise Humor mit rein. Einmal monatlich „Kochen wie bei Muttern“ mit der Seniorchefin. Warum nicht? Je phantasievoller, desto besser! Die Liste an Ideen ließe sich unendlich fortsetzen. Zum Thema Suchmaschinenoptimierung möchte ich noch ansprechen: Je mehr Seiten auf Ihr Webangebot verweisen, desto besser ist das für Ihr Suchmaschinenranking. Dazu können Sie selbst beitragen, indem Sie einen Blog betreiben oder sich als Experte in öffentlichen Foren positionieren.

Klingt nach etwas Arbeit …

Sybille Roemer Wie eingangs gesagt: Digitalisierung eröffnet enorme Chancen, verlangt aber auch Anstrengungen. Das gilt auch für Ihren Webshop. Je intelligenter und engagierter Sie ihn offensiv promoten, desto mehr wird er Ihre wirtschaftlichen Erwartungen erfüllen oder übertreffen. Das ist vor allem auch eine kommunikative Aufgabe, bei der es sich oft lohnt, externes Know-how – etwa zur SEO-Optimierung – zuzukaufen, statt alles selbst machen zu wollen.

Jens Eden … was wir übrigens zu APRO.SHOP ebenfalls begleitend mit anbieten …

Sybille Roemer Der Betrieb selbst ist aber gefragt, seine Botschaften herauszuarbeiten, die Schlüsselbegriffe zu finden,
die das Unternehmen beschreiben, und hinter denen sich das Team versammelt. Der kommunikative Teil ist die halbe Miete! Nur ein abschließendes Beispiel: Es bringt nichts, bei Google Adwords mit „Traditionsmetzgerei“ mitbieten zu wollen, um bezahlt auf einem der vorderen Plätze im Suchmaschinenranking zu landen. Das wird viel zu teuer! Wenn Sie Ihren Betrieb aber als „Der Dorfmetzger“, „Die Beilerei“ oder mit dem Namen einer Ihrer Spezialitäten positionieren, sieht die Welt gleich anders aus.

Die APRO.SHOP Shop-Varianten im Überblick

Einfaches Click & Collect-Vorbestellsystem. Der Kunde holt seine Online-Bestellung in der Filiale ab und bezahlt Bar vor Ort oder auf Rechnung.

Beinhaltet zusätzlich Versandanbindung, Kategorisierung der Bestellung nach erforderlicher Versandart (z.B. TK-Ware) und unterstützt Online-Bezahloptionen.

Foto: Fxquadro/AdobeStock

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