APROCON Metzgerei Mayer

Gemeinsam mit Frank Meyer leitete Tobias Fichtel in dritter Generation die Metzgerei Mayer im schwäbischen Ilsfeld. Als gelernter Metzgermeister und Betriebswirt hatte er sich, im Unternehmen groß geworden und von Frühjahr 2021-2023 in der Geschäftsführung, die Digitalisierung des Betriebs auf die Fahnen geschrieben.

„Ich bin froh, dass ich mich durchgebissen und nicht aufgegeben habe.“ Tobias Fichtel macht kein Hehl daraus, das die Digitalisierung seines Betriebs mit Stammhaus in Ilsfeld und Filiale in Pleidelsheim einiges an Einsatz und Engagement erforderte. Aber klar ist für ihn auch: „Jetzt, wo ich weiß, wie es geht, kann ich keinen Metzgermeister mehr verstehen, der das nicht macht. Es ist eine unglaubliche Arbeitserleichterung.“

Rückblende SÜFFA 2019

Bedingt durch die GoBD und Kassensicherungsverordnung galt es für die Metzgerei Mayer in neue Waagen zu investieren. Tobias Fichtel: „Wir fuhren auf die SÜFFA mit der Absicht, wir kaufen uns wie immer neue Bizerba-Waagen – und fertig. Digitalisierung hatten wir damals nicht auf dem Radarschirm. Das war für uns noch komplett alles Neuland. Wir hatten bis dahin die Preise auf den Waagen, der Rest lief über Zettelwirtschaft.“ Ein ausführlicher Messerundgang änderte alles: Heute stehen Mettler-Toledo FreshWay-Touchscreen-Waagen auf den Verkaufstheken, Preise werden an der Bedientheke elektronisch ausgezeichnet, die Filialwerbung läuft über digitale Beschilderungen (Digital Signage) auf Waagen und Großbildschirmen im Innen- und Außenbereich. Die Warenwirtschaftssoftware APRO.CON löste die Zettelwirtschaft ab, im Herbst 2021 eröffnete der Betrieb seinen Online-Click-&-Collect-Shop und bündelt hierüber seither das komplette Bestellwesen.

Start mit Digital Signage

Redesign des Firmenlogos, eine durchgängige Corporate Identity, ein neuer Internet-Auftritt, HD-Bildschirme statt Plakate in den Filialen: Tobias Fichtel machte sich mit Übernahme der Verantwortung als Geschäftsführer Schritt für Schritt an einen Facelift des Betriebs. Stand beim Wunsch nach Digital Signage ursprünglich ein modernes Erscheinungsbild im Vordergrund, so sieht er dies heute als gutes Beispiel, wie sehr Digitalisierung entlastet: „Früher hat mein Vater am Sonntag die Plakate
gedruckt und von Hand getauscht. Geschätzt waren das jedes Mal mindestens zwei Stunden. Heute mache ich das in zehn Minuten.“

Tobias Fichtel übernahm bei der Einführung von APRO.CON lediglich die in den alten Bizerba-Waagen hinterlegten Preise und PLUs seines Sortiments in die Software. „Als APRO.CON seinen Online-Shop ankündigte, sagten wir als Pilotkunde zu. Ich ahnte nicht, dass ich damit noch einmal einen völlig neuen Zugang dazu bekomme, was für ein Riesenpotenzial in der Digitalisierung steckt“, so Tobias Fichtel.

Digitalisierung der Rezepturen

Vor dem Ernten der digitalen Früchte war aber Kärrnerarbeit angesagt: Tobias Fichtel: „Wir verkaufen keine vorverpackte Ware an der Theke, also benötigen wir da auch keine Nährwertangaben. Im Online-Shop brauche ich sie aber genauso wie alle Zutateninformationen. Das heißt, Infos von Lieferanten – nehmen wir Marinaden und Gewürzmischungen als Beispiel – raussuchen, oder wenn sie noch fehlen, diese beim Hersteller anfordern. Wir haben etwa 380 Produkte im Sortiment. Um alles einzupflegen – die meisten Rezepte habe ich ja im Kopf – habe ich mich für gut zwei Wochen aus dem Tagesgeschäft ausgeklinkt.“ Tobias Fichtel digitalisierte seine Rezepte mit dem APRO.CON Modul Kalkulation sowie dem APRO.CON Modul Deklaration in der Warenwirtschaft. Diese wurden dann automatisch in seinen Online-Shop importiert und um detaillierte Produktbeschreibungen und Zusatztipps, etwa zu Zubereitung und Aufbewahrung, ergänzt.

Elektronische Preisauszeichnung

Die Übernahme der Preise aus der APRO.CON Warenwirtschaft auf die elektronische Preisauszeichnung an der Verkaufstheke sowie der Preis- und Artikelangaben in die Digital Signage-Software bedeutet für Tobias Fichtel eine enorme Arbeitserleichterung. „Wir haben in der Thekenauslage nur noch Artikelschilder mit den Produktnamen. Die Preisinfos spielen wir aus APRO.CON auf die elektronischen Displays ein. Wenn ich jetzt eine Preiserhöhung über das gesamte Sortiment vornehme, dann kostet mich das für den kompletten Betrieb nicht mehr als eine Stunde Arbeit – einschließlich der Aktualisierung meiner Werbemittel.“

Online-Shop als Wissensdatenbank

„Als ich mich die zwei Wochen durch die Rezepteingabe kämpfte, wurde mir irgendwann schlagartig klar, dass ich nicht nur die Produkt- und Begleitinfos in den Shop eingebe“, so Tobias Fichtel. „Je mehr Infos ich reinpacke, um so besser! Ich digitalisiere damit mein gesamtes Wissen und kann dieses Knowhow meinen Mitarbeitern verfügbar machen. Das ist auch eine Sicherheit für den Betrieb, sollte mir etwas zustoßen. Wenn ich heute gefragt werde, was das Wichtigste oder Beste an der Digitalisierung ist, dann sage ich: Ich kann so meine Vorstellungen und meine Vorgaben einheitlich und durchgängig auf alle Arbeitsbereiche übertragen. Die Gefahr, dass es zu Fehlern kommt, ist viel geringer, wenn alle Mitarbeiter auf einen einheitlichen Wissensschatz zugreifen.“

Vorbestellungen über Online-Shop

Alle Vorbestellungen, ob an der Verkaufstheke oder per Telefon, erfasst die Metzgerei Mayer heute per Tablet in APRO.SHOP. Will der Kunde beim Schwartenbraten die Kruste eingeschnitten haben oder nicht? Kann er für morgen 60 Bratwürste bestellen oder benötigt das mehr Vorlaufzeit? Wie will der Kunde die Lyoner? Am Stück, dick oder dünn geschnitten oder als Vesperscheiben? Der Mitarbeiter nimmt bei der Bestellung alle Kundenwünsche – quasi als betriebsinterner APRO.SHOP-Kunde – auf und die Produktion weiß genau, was zu tun ist. Tobias Fichtel: „Das hat den Riesenvorteil, dass der Mitarbeiter am Tablet zu jedem Produkt sofort alles sieht, was er für eine gute Beratung benötigt. Er kann die Bestellung nur erfassen, wenn alle Punkte geklärt sind. Das ist aber mit wenigen Mausklicks erledigt. Ich habe die Auswahlkriterien für Kundenwünsche bewusst in den Online-Shop aufgenommen. Denn für mich war von Anfang an klar: Der Shop wird nur erfolgreich, wenn ich dort einen genauso guten Service wie an der Verkaufstheke in den Filialen biete. Der Kunde wird nie online bestellen, wenn er nicht weiß, ob er die Ware wirklich so bekommt wie er sie will.“

Erste Erfahrungen

„Dass ein 50-jähriger nicht online bestellt, ist Quatsch“, sagt Tobias Fichtel mit Blick auf die Kunden, die sich bereits in APRO.SHOP ein Kundenkonto angelegt haben. „Wir haben bereits gut ein Drittel an Bestellungen von Kunden, die sich registriert haben. Jede einzelne dieser Bestellungen ist eine Bestellung, für die keiner mehr ans Telefon gehen muss und die automatisiert bis in unsere Produktion durchläuft.“ Einen weiteren wichtigen Pluspunkt sieht Fichtel in der 24/7-Präsenz des Shops, mit der er auch gezielt Produkte bewerben kann, die nur am Wochenende im Sortiment sind.

Tobias Fichtel hat klare Vorstellungen wie er APRO.SHOP in Zukunft noch intensiver einsetzen möchte: „Ich denke, den Shop als Info-Portal für die Mitarbeiter zu nutzen, wird vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels künftig noch wichtiger. Ideal wäre es, wenn der Shop eines Tages für Mitarbeiter eine eigene Benutzeroberfläche bekäme, die diesen um spezielle Mitarbeiterfunktionen erweitert, etwa das Ausdrucken von Artikelpässen, Informationen zur Herstellung des Produkts oder dem Zuschnitt spezieller Fleischteile.“

Die APRO.SHOP Shop-Varianten im Überblick

Einfaches Click & Collect-Vorbestellsystem. Der Kunde holt seine Online-Bestellung in der Filiale ab und bezahlt Bar vor Ort oder auf Rechnung.

Beinhaltet zusätzlich Versandanbindung, Kategorisierung der Bestellung nach erforderlicher Versandart (z.B. TK-Ware) und unterstützt Online-Bezahloptionen.

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